Papst Franziskus hat am 18. Dezember das Martyrium des deutschen Jesuiten Eduard Profittlich bestätigt und damit den Weg zur Seligsprechung ermöglicht. Der Seligsprechungsprozess für den in sowjetischer Gefangenschaft gestorbenen Profittlich läuft seit 2003.
Eduard Profittlich SJ stammt aus dem Ort Grafschaft bei Ahrweiler, südlich von Bonn. Dort wurde er 1890 als achtes von zehn Kindern geboren. In Linz am Rhein machte er 1912 sein Abitur und wollte dann bei den Jesuiten eintreten, was die Eltern aber nicht wünschten. So ging er zunächst ins Priesterseminar nach Trier, am 11. April 1913 trat er mit Zustimmung der Eltern ins Noviziat der Jesuiten ein.
Der Orden versetzte Eduard Profittlich SJ im März 1928 nach Hamburg, wo er am „Kleinen Michel“ insbesondere mit der Polen-Seelsorge betraut wurde. Seine intensive Arbeit und sein Einsatz für die Menschen brachten ihm hohe Wertschätzung ein. So war es nicht verwunderlich, dass er am 4. Dezember 1930 vom Apostolischen Administrator als Pfarrer an die Pfarrei St. Peter und Paul in Tallinn/Reval berufen wurde. Ab Mai 1931 leitete er als Apostolischer Administrator die katholische Kirche in Estland, 1936 wurde er in Tallinn zum Bischof geweiht und erhielt den Titel eines Erzbischofs.
Vor der Verhaftung wollte er noch einmal in der Kirche beten
Während des Zweiten Weltkrieges annektierte die Sowjetunion 1940 Estland. Im Januar 1941 verließen alle Patres außer den Jesuiten Profittlich, Werling und Bourgeois Estland. Im Juni kam es zur ersten großen Deportation von 15.000 Esten in russische Gefangenenlager. Überall wurde die Elite von Vereinen und Organisationen abgeführt. Am 27. Juni 1941 durchsuchte der NKWD morgens um 2 Uhr auch das Haus des Erzbischofs und nahm diesen unter dem Vorwand der Spionage fest. Profittlich bat darum, noch einmal in der Kirche beten zu dürfen; danach segnete er die Ordensfrauen, die ihn begleiteten. Er wurde im russischen Kirov zum Tod durch Erschießung verurteilt. Am 22. Februar 1942 starb er im Gefängnis, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte.
Eduard Profittlich SJ wird erster Seliger Estlands, das heute zur Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten gehört.
- Erfahren Sie mehr zu Leben und Wirken von Eduard Profittlich in einem Beitrag von P. Christoph Wrembek SJ
- Zur Förderung des Seligsprechungsverfahrens wurde von der katholischen Kirche Estlands eine Website auch auf Deutsch veröffentlicht.