"Wir haben in diesem Jahr einen Mann verloren, der nach dem allgemeinen Ruf und Urteil als ein Heiliger bekannt war und zuerst in der Gruft unserer Kirche beigesetzt wurde. Es ist Pater Jakob Rem, gestorben am 12. Oktober [1618], ein Mann von höchster Tugend, der aber durch seine Bescheidenheit dieselbe so verhüllte, dass es den Anschein haben wird, wir führten zu wenig an, um den Ruf seiner Heiligkeit zu beweisen." So beginnt der Nachruf von Pater Jakob Rem.
Der Mitnovize des heiligen Stanislaus Kostka und des späteren Ordensgenerals Claudius Aquaviva, wurde als Sohn einer Gastwirtsfamilie 1546 in Bregenz geboren und trat 1566 in die Gesellschaft Jesu ein. In Rom waren Stanislaus Kostka und Claudio Aquaviva seine Mitnovizen. Zeitlebens kümmerte er sich um die Jugend und damit einem zentralen Anliegen des Ordens. Sein diskretes inneres geistliches Wirken bei den zukünftigen Führungskräften in Gesellschaft und Kirche führte das von Petrus Canisius nach außen geführte Reformwerk mit zum entscheidenden Durchbruch. Er arbeitete besonders in den Konvikten zu Ingolstadt und Dillingen. Dort gründete er 1575 die erste Marianische Kongregation in Süddeutschland.
1574 gründete Rem in Dillingen die erste Marianische Kongregation in Deutschland und 1595 in Ingolstadt das Colloquium Marianum, eine Gemeinschaft zur Erlangung von Heiligkeit durch verstärkte Hinwendung zur Gottesmutter. Um das Jahr 1570 hatte der Generalobere des Ordens, Franz Borgia, dem Jesuitenkolleg in Ingolstadt eine Kopie des Madonnenbildes "Maria Schnee" aus der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom zukommen lassen. Jakob Rem, der als Novize in Rom oft vor dem Gnadenbild gebetet hatte und nun seit 1586 Subregens des neuerrichteten Jesuitenkonviktes in Ingolstadt war, freute sich sehr über dieses Bild, mit dem er seinen Schülern einen Zugang zu Maria erschließen konnte. Für Jakob Rem war es eine tiefe Erfahrung, in einer zweimaligen Vision am 6. April 1604 erkennen zu dürfen, dass die Anrufung "Wunderbare Mutter" für die Gottesmutter die liebste sei. Beim Gesang der Lauretanischen Litanei war er eines Abends davon so ergriffen, dass er diese Anrede hat dreimal wiederholen lassen: "Dreimal Wunderbare Mutter"! Hochgeschätzt von Gläubigen starb Rem am 12. Oktober 1618 in Ingolstadt. In der Gnadenkapelle des Ingolstädter Münsters, in der Nähe des Gnadenbildes der Mater Ter Admirabilis, ruhen seine Gebeine.
Schon bald nach seinem Tod sammelte man Zeugnisse über den Leumund seiner Heiligkeit. Doch erst 1932 wurde ein entsprechendes Verfahren eröffnet, zwischen 1949 und 2010 aber ausgesetzt. 2010 ordnete Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke die Wiederaufnahme des Rem-Verfahrens an.