Kardinal Adam Kozłowiecki

Adam Kozłowiecki (*1. April 1911 in Huta Komorowska - 28. September 2007 in Lusaka) verbrachte eine unbeschwerte Kindheit auf den Gütern der Familie in Huta Komorowska im Südosten Polens (zwischen Tarnobrzeg und Rzesów). Bis zu seinem 10. Lebensjahr wurde er von einem Hauslehrer insbesondere in Fremdsprachen unterrichtet. 1921 kam er an das Jesuitengymnasium in Chyrów und 1926 an das Maria-Magdalena-Gymnasium in Posen, wo er 1929 die Abiturprüfung ablegte. Am 30. Juli 1929 trat er in den Jesuitenorden ein und begann nach zweijährigem Noviziat in Stara Wieś bei Brzozów ein Philosophiestudium zunächst in Krakau (1931-1933) und dann in Lublin (1934-1938). 1937 empfing er in Lublin die Priesterweihe.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges war er am Jesuitenkolleg in Krakau tätig. Am 10. November 1939 wurde er mit 20 Mitbrüdern der Gesellschaft Jesu von der Gestapo verhaftet und im berüchtigten Krakauer Gefängnis Montelupich festgehalten, am 3. Februar 1940 in das Gefängnis in Wiśniz verlegt, am 20. Juni 1940 in das KZ Auschwitz und am 11. Dezember 1940 in das KZ Dachau deportiert. Befreit wurde er am 29. April 1945.

Nach dem Krieg entschloss sich Adam Kozłowiecki, nach einem kurzen Aufenthalt in Rom, in die Mission nach Afrika zu gehen. Am 29. Januar 1946 machte er sich auf den Weg nach Nordrhodesien, dem heutigen Sambia. Schnell lernte der das Land und die Menschen kennen und lieben und setzte sich für ihre Belange ein. Er war ein wunderbarer Priester und Ordensgeistlicher, ein Missionar mit großem Herzen und viel Feingefühl, ein Verteidiger der Menschenrechte, ein unerreichtes Beispiel für zahlreiche Missionare. Sein Leben stellte er in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums. Er kümmerte sich um den Bau neuer Kirchen und Kapellen, gründete Schulen und Krankenhäuser und andere der Wohltätigkeit die nende Objekte. Zur Zusammenarbeit in den Missionsstationen lud er Tschechen, Slowaken, Kroaten und Amerikaner polnischer Abstammung ein. Adam Kozłowiecki hat maßgeblich zur Erlangung der Unabhängigkeit Sambias und zur größeren Achtung der Menschenrechte in diesem Land beigetragen.

1950 wurde er zum Apostolischen Vikar ernannt und 1955 zum ersten Bischof von Lusaka geweiht. Mit der Erhebung Nordrhodesiens zur kirchlichen Provinz mit dem Erzbistum Lusaka und sieben Suffraganbistümern wurde er zum Erzbischof erhoben. Als überzeugter Verfechter der Gleichberechtigung aller Menschen stellte er sein Amt nach der Unabhängigkeitserklärung Sambias 1964 zur Verfügung. Sein Antrag wurde erst 1969 angenommen und Emanuel Milingo zum Erzbischof ernannt. Adam Kozłowiecki blieb als einfacher Missionar in Sambia, bekleidete verschiedene Ämter, sprang aber stets überall da ein, wo gerade Hilfe benötigt wurde, so dass er sich selbst als  "Lückenfüller" in jeder Notlage bezeichnete. Er war mehrmals in München und Dachau, so zum Eucharistischen Weltkongress im August 1960, in dessen Rahmen die Todesangst-Christi-Kapelle eingeweiht wurde, wieder bei den Olympischen Sommerspielen in München 1972 und bei der Seligsprechung von Pater Rupert Mayer SJ am 3. Mai 1987.

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