Christoph Clavius

Christoph Clavius (Clau) wurde 1537/38 in Bamberg geboren und trat 1555 in Rom in die Gesellschaft Jesu ein. Er entdeckte seine Neigung und Befähigung zur Mathematik bereits während seiner Studienzeit, die er in Coimbra/Portugal verbrachte. Den Großteil seines Lebens hielt er sich am Collegium Romanum als Professor für Mathematik auf, wo er noch den jungen, späteren Chinamissionar Johann Adam Schall von Bell beeinflusst.

Seinem Beinamen "Euklid des 16. Jahrhunderts" verdankt er seiner kommentierten lateinischen Ausgabe der "Elementa" des griechischen Mathematikers Euklid, die den mathematischen Vorlesungen zugrunde lagen: Clavius versah seine Ausgabe der "Elementa" des Euklid mit einem umfangreichen Kommentar und ergänzte sie mit einem 16. Buch "De solidorum corporum comparatione". Die Erstausgabe der "Euclidis Elementorum libri XV" erschien 1574 zu Rom. Clavius, von seinen Zeitgenossen "König der Mathematiker" genannt, starb am 6. Februar 1612 in Rom.

Kalender und Mathematik

Von Gregor XIII. mit den Vorarbeiten zur Kalenderreform betraut - 1588 veröffentlichte er eine "Verteidigung des neuen römischen Kalenders" -, stellte er die Theorie der Noniusteilung für das Linien- und Bogenmaß auf. Er widmete sich besonders der Mathematik und lehrte dieses Fach 20 Jahre am Collegium Romanum. In seinem Mathematik-Lehrbuch, den "Opera Mathematica" (Mainz 1611-12), publizierte Clavius Beiträge unter anderem zur Arithmetik, Geometrie und der Kalenderreform, und er kommentierte die Werke des Euklid und des Johannes von Sacrobosco.

Geometrie-Lehrbuch

In seinem Geometrie-Lehrbuch "Geometria Practica" (Rom 1604) veranschaulicht Clavius den Nutzen der praktischen Geometrie für das tägliche Leben. Er erklärt, wie ein Quadrant und andere Instrumente konstruiert und bei Entfernungs-, Höhen- und Winkelmessungen benutzt werden. Er beschreibt eine Reihe geometrischer Figuren und erläutert die Berechnung ihrer Flächen und des Rauminhalts. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse benutzt er, um praktische Probleme der Landvermessung zu lösen. Bei Flächen mit gleichem Umfang aber unterschiedlichem Flächeninhalt und bei Körpern versucht Clavius herauszufinden, ob diese Figuren bei gleichem Umfang und gleicher Oberfläche auch den gleichen Inhalt haben. Er befasst sich mit der Quadratur des Kreises und erläutert geometrische Konstruktionen, mit denen sich Figuren in ein Quadrat des gleichen Flächeninhalts umwandeln lassen. Mit einer theoretischen Erörterung geometrischer Probleme beschließt Clavius sein Lehrbuch.

Lebensmotto und Weltbildsicht

Als Lebensmotto für sein Lebenswerk hat Clavius sich gewählt: "Gott ließ mich verstehen den Kreislauf der Jahre und die Stellung der Sterne" (Weish. 7,19).

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